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Wie aus der Sojabohne ein Reifen wurde

Rezyklierte Reifen. Quelle: Flickr / PhyreWorX

Schon seit Menschengedenken werden natürlich Rohstoffe zur Erleichterung des täglichen Lebens benutzt. Ob Reetdächer, Hanfkleidung oder Bambushäuser, die meisten Pflanzen werden schon lange nicht mehr ausschließlich als Nahrungsquelle eingesetzt. Viele Industrien versuchen alternative Rohstoffe für ihre Zwecke zu erschließen, um bereits schwindende Quellen in Zukunft ersetzen zu können. Auch die Verbraucher verlangen zunehmend ökologisch korrekte und nachweisbar umweltschonend produzierte Ware, einem Bedürfnis, dem sich die gesamte Geschäftswelt anpassen muss. Und das erfordert ein Umdenken auf allen Ebenen.

Reifen achtlos weggeschmissen. Quelle: Flickr / mueritz

Auch die Automobilbranche wurde von der grünen Welle nicht verschont. Es gibt bereits zahlreiche Entwicklungen und Technologien, um sich den Ansprüchen an Umweltschutz und einem bewussteren Autofahren anzupassen. Auf der diesjährigen IAA in Frankfurt können die Besucher neben den neuen VEA Motoren und Elektroautos der neuesten Generation auch innovative Neuentwicklungen der Reifenindustrie begutachten. Spritsparreifen für einen geringen Energieverbrauch und eine verbesserte CO2-Bilanz sind dem Verbraucher schon seit längerem ein Begriff. Hierbei wurde lediglich das Profil angepasst, so dass der Rollwiderstand verringert ist, was den gewünschten Effekt erzielt. Doch auch der langsam versiegende Rohstoff Erdöl, der gemeinsam mit Kautschuk bisher unabdingbar an der Produktion von Reifen beteiligt war, macht den Herstellern zu schaffen. Nicht nur die Produktion sondern auch die Entsorgung alter Pneus ist ein Problem, das die Umwelt zunehmend belastet. Deshalb richtet sich der Fokus der Aufmerksamkeit auch in diesem Bereich zunehmend auf rezyklierte Produkte.

Die vegane Alternative: Der Soja-Löwenzahnreifen

Doe Frucht der Sojapflanze. Quelle: Flickr / HEN-Magonza

Viele Hersteller versuchen bereits, die Nutzung fossiler Öle einzuschränken. Im Fokus der Aufmerksamkeit ist derzeitig ein Reifen aus Sojabohnen und Löwenzahn – eine umweltfreundliche und gleichermaßen kostengünstige Alternative. Continental verwendet schon seit längerem Rapsöl und Zellulose-Faser Rayon anstelle von umweltbelastendem Polyester. Goodyear Dunlop setzt stattdessen auf Sojabohnenöl und andere nachwachsende Rohstoffe. Diese verbessern nicht nur die Umweltbilanz, sie erhöhen zudem noch die Laufleistung des Reifens.

Das Ziel ist es, fossile Öle und Naturkautschuk in Zukunft vollständig zu ersetzten, auch wenn dies noch ein weiter Weg ist. Eine Löwenzahnart aus Russland soll ähnliche Eigenschaften wie Kautschuk vorweisen, doch genauso wie die Sojabohne wächst diese nicht auf dem gesamten Globus. Unzureichende Anbauflächen und falsches Klima stellen die Industrie vor ein bislang ungelöstes Problem, so dass der vegane Ökoreifen bisher nur in der Theorie die perfekte Alternative darstellt. Doch wer weiß schon, was die Zukunft bringt?